Die Metamorphose der "DEFA-Blende", die Verwandlung einer Betriebszeitung!
Im Oktober 1949 erschien zum ersten Mal die Betriebszeitung „DEFA-BLENDE“. Sie war nur für Mitarbeiter des Filmbetriebes gedacht. Im Laufe der Jahrzehnte änderte sich das Erscheinungsbild, der Rhythmus der Erscheinung, die Druckqualität sowie der Preis.
Mai 1969Die Mitarbeiter dieses gewaltigen Betriebes, ließen uns in die Karten schauen, öffneten einen Spalt breit die Studiotüren, und berichteten zuletzt quartalsweise in ihrer 'Betriebszeitung' über das Babelsberger Film-Leben. Sie blendeten auf ...
Mittlerweile ist auch diese Lektüre Geschichte, ebenso wie die DEFA seit zwei Jahrzehnten ein Kapitel der (Film) Geschichte ist. Auch wenn dieser Großbetrieb, die Firma, das Unternehmen schon lange nicht mehr in der 1. Reihe sitzt, wenn er/ sie überhaupt jemals dort gesessen haben sollte ... So tot wie manche die DEFA gerne hätten, war und ist sie nicht.
Mai 1992
Sie lebt in Form einer Stiftung weiter und erhält deren Filmstock und macht sie als Teil des nationalen Kulturerbes für die Öffentlichkeit nutzbar.
VEB DEFA-Studio für Synchronisation, Atelier Leipzig
Im einstigen Georg-Dimitroff-Museum, dem heutigen Bundesverwaltungsgericht, Simsonplatz 1 residierte neben verschiedenen Institutionen wie das Landeshauptarchiv Sachsens, das Geographische Institut, die Geographische Gesellschaft auch jenes, eines der Synchronstudios der DEFA. Eine Produktionsstätte zur Herstellung deutschsprachiger Fassungen ausländischer Filme aller Gattungen und Formate in der DDR.
Synchronisiert wurden darin unter anderem der jugoslawische Film Kater unter dem Helm oder der Cinemascope-Film aus der CSSR Festung am Rhein.
Geboren im Gulag
Die heutige Schauspielerin Swetlana Schönfeld kam 1951 in Sibirien, in der Gulag-Siedlung Kolyma als Tochter der deutsch Kommunistin Betty Schönfeld zur Welt. Nachdem ihre Mutter , eine überzeugte Kommunistin im berüchtigten Moskauer Hotel "Lux" verhaftet worden war.
Im September 2019 kam der Film Und der Zukunft zugewandt, der auf dem Schicksal ihrer Mutter basiert in die Kinos. Swetlana Schönfeld ist einer Nebenrolle zu sehen.
Rolf Römer (1935-2000) drehte den ersten Selbstmord-Film der DDR! Schuldig ist ein deutscher Kriminalfilm aus dem Jahr 1978. Der Fernsehfilm erschien als 55. Folge der Filmreihe Polizeiruf 110.
Nach der Ausstrahlung des Filmes 1978 erhielt Römer bei der DEFA und dem Fernsehen keine namhaften Aufträge mehr. Bis 1989 wirkte er vor allem als Sprecher in Hörspielen und Trickfilmserien. Da er schon immer sehr offen, ehrlich in vielerlei Augen "aufmüpfig" war. Auch nach der Wende fand Römer, der in Vergessenheit geraten war, für seine Drehbücher keine Produzenten. Er drehte Dokumentarfilme und engagierte sich bei sozialen Projekten in Russland: Zusammen mit seiner Frau (Annekathrin Bürger) gründete er 1993 den Verein Waisenkinder vom Don.
Der kleine Prinz (1965/66) war als Eröffnungsfilm des DDR-Farbfernsehens vorgesehen. Da es jedoch aus urheberrechtlichen Gründen massive Problem gab, musste dieses Projekt gecancelt werden.
Seit dem 1. Januar 2015 ist die Schutzfrist der literarischen Vorlage von Antoine de Saint-Exupéry abgelaufen; das Filmwerk von Konrad Wolf und Angel Wagenstein lief mittlerweile in diversen Kinos und es gibt ihn nun auch endlich auf DVD!
Doch es gab nicht nur Verbote für Spielfilme, davon allein 12 im Jahr 1966 (11. Plenum),nein auch DDR-Dokumentarfilme wie Der Sekretär (1967), Rock'n Roll (1987), Wer hat dich du schöner Wald ... (1988) oder Die Sehnsucht der Lausitz (1989/90) wurden weggeschlossen. Andere wiederum wurden abgebrochen oder gelangten gar nicht erst zur Aufführung!
Angelika Waller (*1944) hatte in dem gelungenen aber sehr systemkritischen Film Das Kaninchen bin ich 1965/66 ihren ersten furiosen Auftritt. Eine talentierte einundzwanzig jährige Schauspielerin ... Doch das 11. Plenum stoppte abrupt (vorerst) ihre gerade begonnene Karriere. Wie verkrafteten Künstler diesen Kahlschlag ...?
Herbert Köfer (*1921) ein deutscher Schauspieler, Synchronsprecher und Moderator ist der dienstälteste aktive Mime der Welt, in seiner über siebzig Jahre langen Karriere hat er bislang in über 300 Film- und Fernsehproduktionen sowie auch in etlichen Theaterinszenierungen mitgewirkt.
Köfer hat sowohl einen Eintrag als „ältester, prominenter, Trabrennfahrer“ im GUINNES-BUCH DER REKORDE und seit September 2017 den Eintrag im deutschen Rekordinstitut als „ältester, aktiver Schauspieler der Welt“!
Wusstet ihr, dass die DEFA mehrere Betriebs-Sport-Gemeinschaften (BSG) hatte?
Das der staatliche Großbetrieb verschiedene Abzeichen, Betriebsehrungen in Würdigung - Dank für geleistete Arbeit, Treue herausbrachte?
Folgende zwei weitere 'Betriebsehrungen' der DEFA, sind ein Beweis dafür, wie vielfältig allein dieses Sammelgebiet ist.
DEFA-'Anstecknadel-Ehrennadel' für den Außenhandel - gefertigt in der Staatlichen Münze Berlin.
Anerkennung für Mitarbeiter der DEFA-Sudios für Synchronisation.
Und zuguter Letzt , dass die Märchenfigur der Muck, für so einiges Herhalten musste?
So gab es in der DDR eine Zeitlang die Pausen-Zigarette "Muck", sowie einen DEFA-Filmprojektor gleichen Namens!
Zigarettenschachtel für Pausenzigarette!