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EINIGE GEHEIMNISSE der 

 

Am 17. Mai 1946 gegründet und am 12. Januar 1994 wird der Firmenname DEFA aus dem Handelsregister gestrichen.

Spitzen-Gagen, Gast-Stars, verdeckte Tricks, inoffizielle Mitarbeiter der Stasi, schmutzige Machenschaften - ungeschminkte Wahrheiten eben.

Die Deutsche Film-AG – DEFA war ein Großbetrieb der DDR. Zu Spitzenzeiten arbeiteten hier 2500 Menschen. Und sie existiert immer noch - in Form einer Stiftung!

 

Am 17. Mai 1946 überreichte der sowjetische Kulturoffizier Sergej Tulpanow in Potsdam-Babelsberg die Gründungsurkunde. Diese besagte Urkunde soll letztendlich nur eine symbolisch leere Schriftenrolle gewesen sein!  

 

 

 

 

Erste Filme:

Genau genommen ist Freies Land, der Film mit dokumentarischen Zügen, der erste Spielfilm der DEFA der fertiggestellt wurde. Man startete ihn jedoch erst drei Tage später nach Die Mörder sind unter uns. Da er aufgrund seiner Brisanz mehr Aufmerksamkeit, ein stärkeres Echo versprach und die Programmatik der DEFA anschaulicher machte. Hildegard Knef spielt darin ihre erste Hauptrolle in einem Kino-Film.

Purzelbaum ins Leben  (befindet sich in meinem Privat-Archiv) war der erste deutsche Animationsfilm der DEFA. Er kam im November 1946 in die Kinos. Ein Kurzfilm mit einer brisanten Vorgeschichte. Der bei der Deutschen Zeichenfilm GmbH 1944 unter dem Arbeitstitel Schnuff, der Nieser begonnene Animationsfilm wurde beim Transport von Dachau nach Berlin durch einen Bombenangriff beschädigt, so dass er bis zum Endes des Krieges nicht mehr zum Einsatz kam. „Der Film [...] behandelt in lustiger Weise das Schicksal einer Hundefamilie, deren Jüngster ‚Nies’ sich von der Mutterbrust ‚wegniest’ und, wie die Alte und seine Geschwister, bei dem Versuch, ihn zurückzuholen, von einem Hundefänger gefangen werden. Schließlich werden sie aber doch mit Mühe und Not von dem Faulsten der Hundefamilie, dem ‚Gähner’, der ständig gähnt, aus den Händen des Räubers befreit.“ Purzelbaum ins Leben - Erster Zeichenfarbfilm der DEFA. (Vgl.: Neues Deutschland, Nr. 175, 15.11.1946) Ende 1946 wird die Herstellung von Animationsfilmen aus materiellen und finanziellen Gründen bis auf weiteres bei der DEFA eingestellt.

 

Erster und einziger „Bambi“

Im Jahr 1948, als BAMBI zum ersten Mal verliehen wurde, erhielt Regisseur Kurt Maetzig den Preis für seinen bewegenden Nachkriegsfilm „Ehe im Schatten“.

Der Film Ehe im Schatten  hatte am 3. Oktober 1947 in allen vier Sektoren und West-Berlin gleichzeitig Premiere. Die Leute waren so gerührt von diesem Schwarzweißfilm, dass sie 5 Minuten schweigend sitzen blieben und erst dann leise und ergriffen das Kino verließen. Als bester Nachkriegsfilm erhielt dieser DEFA-Streifen das damals noch aus Porzellan gefertigte ‚Rehlein‘!

 

Teuersten Filme:

Goya  (1971) der Film über das Leben, Werk und den Kunststil des großen spanischen Künstlers verschlang 12 Millionen DDR-Mark.

Mit Sachsens Glanz und Preußens Gloria  gelang der DEFA Anfang der 1980er-Jahre ein grandioser Fernseh-Sechsteiler. Über 20 Millionen DDR-Mark kostete diese Serie, die damit die teuerste DEFA-Produktion in Zusammenarbeit mit dem DDR-Fernsehen wurde.

Für 4,5 Millionen Mark entstand im Auftrag des DDR-Fernsehens 1984 in Zusammenarbeit mit dem DEFA-Studio der teuerste Kinderfilm, der je in der DDR gedreht wurde - Die Geschichte vom goldenen Taler. Hans Fallada schrieb sie in den 1930er Jahren auf.

 

Gast-Stars:

Simone Signoret - Mutter Courage und ihre Kinder; Die Hexen von Salem, Anne Vernon – Fräulein von Scuderi; Henny Porten – Fräulein von Scuderi & Carola Lamberti - Eine vom Zirkus; Françoise Spira - Zwei Mütter, Lilli Palmer – Lotte in Weimar, Mylène Demongeot Die Hexen von Salem; Hannelore Elsner Aus dem Leben eines Taugenichts, Judy Winter und Ellen SchwiersÄrztinnen, Nastasia KinskiFrühlingssinfonie, Herbert GrönemeyerFrühlingssinfonie; Gian Maria VolontéPestalozzis Berg; Götz GeorgeAlter Kahn und junge Liebe & Der Bruch, Otto SanderDer Bruch, Gerard PhilipeDie Abenteuer des Till Ulenspiegel; Bernhard BlierMutter Courage und ihre Kinder & Die Elenden; Yves MontandDie Hexen von Salem; Jean GabinDie Elenden; Michel PiccoliErnst Thälmann- Führer seiner Klasse &  Die Hexen von Salem; Gerd BaltusKäthe Kollwitz – Bilder eines Lebens; Heinz Hoenig und Martina Gedeck – Krücke; Hannes Jaenicke - Co-Produktion - Die Tigerin; Ben Becker und Günter Lamprecht in der Co-Produktion Herzsprung; Lotti Huber – Die Lügnerin  und einige andere …

 

Besonderes:

Betrogen bis zum jüngsten Tag (1956) war der erste DEFA-Film der auf dem Festival in Cannes ausgezeichnet wurde.

Ilse Page wurde als Westberliner Schülerin für den Film Berlin-Ecke Schönhauser (1957) entdeckt. Von den DDR-Funktionären wurde moniert, dass Devisen ausgegeben werden mussten um ihr Schauspielunterricht zu ermöglichen. 

Emil Stöhr (Robert Mayer – Der Arzt aus Heilbronn & Tilman Riemenschneider) geboren  als Emil Paryla der Bruder von Karl Paryla, der später ebenfalls Schauspieler wurde. Bei der DEFA sah man ihn in Dr. Semmelweiss-Retter der Mütter  & Die Unbesiegbaren.

Der Schauspieler Wolfgang Dehler (Dach übern Kopf, Märkische Chronik) litt an Narkolepsie, im Volksmund auch "Schlafkrankheit" oder "Schlummersucht" genannt.

 

Bekannt wie ein bunter Hund

Hermann Ullmann (1902-1981) hat ein Leben lang beim Zirkus mit Tieren gearbeitet. Er brachte ihnen bei was sie zu tun und zu lassen haben. In fünfzig Berufsjahren dressierte er etwa 1000 Pferde. Für seine überdurchschnittlichen Leistungen wurde er mit dem Kunstpreis der DDR geehrt. Und als er sich ins Privatleben zurückzog, ist er auf den Hund gekommen - im Auftrag der DEFA übrigens, die für den Film Aus dem Leben eines Taugenichts (1972) einen talentierten Hund suchten. Hermann fand den neun Monate alten schwarzweiß gefleckten Mischling im Tierheim. Er nannte 'Kasperle' fortan 'Bam' und bimste mit ihm die Rolle. So wurde Bam nicht nur der Partner seine zweibeinigen Freundes Dean Reed. Es folgten weitere Filmauftritte, so sah man den kleinen agilen Findling, eine ‚Straßenkreuzung‘ in Till Eulenspiegel, 1974, Nelken in Aspik , 1975 oder aber auch in Trampen nach Norden, 1977!

So ähnlich erging es  'Kalif', dem sogenannten 'Märchen-schimmel' von Babelsberg (Drei Haselnüsse für Aschenbrödel). Das gutmütige, gelehrige Pferd sah man in vielen weiteren DEFA-DDR-Filmen. Erinnert sei an: Die Söhne der großen Bärin, Frau Venus und ihr TeufelWie heiratet man einen König, Der kleine und der große Klaus, Schüsse unterm Galgen oder in Sieben Sommersprossen.  

1977 wird der bekannten und erfolgreichen Schauspielerin Eva-Maria Hagen die Staatsangehörigkeit aberkannt – Biermann Affäre.

Egon Günther war ein deutscher Filmregisseur und Schriftsteller. Seine Mitarbeit am Drehbuch des Indianerfilms Chingachgook, die große Schlange  blieb ungenannt, lediglich als Autor der (im Film nicht verwendeten) Liedtexte tauchte er auf der Schallplatte auf.

Ursula, die deutsch-schweizerische Literaturverfilmung adaptiert von Egon Günther für das DDR-Fernsehen aus dem Jahr 1978 sorgte unter anderem aufgrund sehr freizügiger Szenen und angeblich nicht realistischer Bildsprache für einen Riesen-Skandal. Günther reagierte mit dem Austritt aus dem Verband der Filmschaffenden der DDR. Es war Günthers letzte Regiearbeit in der DDR. Er verließ das Land, durfte jedoch den DDR-Pass behalten.

Die Volksschauspielerin Agnes Kraus war sehr, sehr tierliebend. Aus ihrer Erbmasse erhielt der Tierpark Berlin  über eine halbe Million Deutsche Mark.

Aufgrund von Pöbeleien und Schlägen in der Schule, ließ sich die spätere Schauspielerin Barbara von Schnitzler, die Tochter aus der Ehe von Inge Keller und des Journalisten, Chefkommentator des Deutschen Fernsehfunks und Moderator der Fernsehsendung Der schwarze Kanal, Karl Eduard von Schnitzler das 'von' aus ihrem Namen streichen.

Der Grischan alias Ralf Wolter aus Die Heiden von Kummerow, der Koproduktion DDR/BRD sorgte im Mai 2002 für Negativ-Schlagzeilen, als er durch ein riskantes Wendemanöver auf der A 24 einen Unfall mit drei Toten verursachte und den Unfallort verließ. Die Folge eine Geldstrafe, Fahrerlaubnis Entzug und nur 10 Monate Bewährungsstrafe.

Katrin Sass – Katrin Saß - wurde in der DDR gezwungen die Schreibweise ihres Nachnamens zu ändern. Weil man ihr einen ‚Doppel-Nazi‘ vorwarf – SA und SS gleich Sass!    

Karel Svoboda - Drei Haselnüsse für Aschenbrödel Komponist erschoss sich am 28. Januar 2007 im Garten seines Hauses in Jevany bei Prag.

Schon kurz nach seinem Aschenbrödel Soundtrack erhielt Svoboda erste Aufträge aus dem Westen, und seine Titelmelodien für die Zeichentrickfilme wie Biene Maja, Pinocchio, Wickie  oder Nils Holgersson  entstanden. Aber nur jene Melodie, zu der die Prinzessin auf ihrem Schimmel durch den Schnee jagt, vermag solch selige Glücksgefühle hervorzurufen…

Anbei vielleicht eine kleine Rarität, aus dem 1979 gezeigten DEFA-Film über Georg Büchner- Addio, piccola mia! Selbst im DEFA- Filmgeschäft war dies nicht alltäglich…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Filmtitel bezieht sich auf die letzten Worte im Brief Büchners an seine Geliebte Wilhelmine Jaeglé (im Film „Louise“), die er am 27. Januar 1837 vor seinem Tod niederschrieb. In einer Szene, in der Büchner im Hörsaal in Zürich eine Vorlesung hält, wurde das Auditorium mit zahlreichen Regisseuren und Autoren der DEFA besetzt. Im Publikum befanden sich unter anderem: Horst E. BrandtHeiner CarowClaus DobberkeJoachim HaslerRalf KirstenGottfried KolditzSiegfried KühnKurt MaetzigRoland OehmeKonrad PetzoldGünter ReischHelga SchützErwin StrankaJános VeicziLothar WarnekeUlrich WeißKonrad Wolf und Herrmann Zschoche

 

Erfolgreichsten Filme:

Die Geschichte vom Kleinen Muck, Ehe im Schatten; Die Söhne der großen Bärin , Das Kalte Herz.

 

Topverdiener:

Erwin Geschonneck, Manfred Krug, Willy A. Kleinau, Armin Mueller-Stahl, Jutta Hoffmann und Angelica Domröse.

Gesonderte bzw. besondere Regelungen gab es im Zusammenhang betreffs der Vergütungen und (Sonder) -Wünsche bei den Damen Frau Lilli Palmer und Nastasia Kinski.

 

Teufel Alkohol:

Hans-Hardt-Hardtloff; Raimund Schlecher; Arno Wyzniewski; Rolf Ludwig, Jaecki Schwarz, Katrin Saß sowie Angelica Domröse.

1,8 Millionen Alkohol Kranke gibt es in Deutschland - Stand August 2016 

 

Affären:

Darsteller und Regisseur Matti Geschonneck mit Schauspielerin, Sänger- und Malerin Eva-Maria Hagen. Schauspielerin Marita Böhme mit Schauspieler Hilmar Thate. Nina Hagen mit Thomas Lück und Achim Mentzel. Armin-Mueller Stahl bemühte sich sehr und ausdauernd um Christel Bodenstein, doch letztendlich heiratete sie den Regisseur Konrad Wolf. Der Charmeur – Werner Lamberz († 48) für Agitation und Propaganda verantwortlich, Vater zweier Kinder, empfing seine Liebhaberinnen meistens in den Gästewohnungen des Ministerrates in der Mollstraße (Berlin-Mitte). Hartnäckig hält sich das Gerücht, eine seiner Geliebten sei die Schauspielerin Angelika Waller ( „Rotfuchs“, "Abschied vom Frieden") gewesen.

 

Unter falschen Namen: In der Endphase des Zweiten Weltkriegs lebte Abrahams Vater in der Illegalität, Abraham selbst unter falschem Namen bei Pflegeeltern. Peter Abraham war einer der bekanntesten Kinderbuchautoren der DDR; auch nach der Wende blieb er diesem Genre treu. Daneben wirkte er auch als Drehbuchautor an zahlreichen Filmen und Fernsehspielen mit. Seine Kinderbücher: Das Schulgespenst, Die Schüsse der Arche Noah sowie Ein Kolumbus auf der Havel wurden von der DEFA verfilmt.

Celino Bleiweiß, der spätere Regisseur (*1938) wurde als Mechl Feiler geboren, siehe dazu NÄHERES und weiteres unter dem Button: Typen, Thesen, Temperamente!

 

Ein Beispiel für Verdeckte Tricks ist der Film Spielbank-Affäre, der Titel für die westdeutsche Verleihfassung lautet Parkplatz zur großen Sehnsucht. Der Film wird 1956/1957 als Co-Produktion zwischen der DEFA und der schwedischen Pandora-Film gedreht. Ebenso wie Leuchtfeuer und Das Fräulein von Scuderi.

 

 Die Hexen von Salem entstanden in Zusammenarbeit mit  der  französischen Pathe' und der DEFA. Spielbank-Affäre ist eine   verdeckte Ost/West Produktion, die vom Münchner   Filmproduzenten Erich Mehl co-finanziert wurde. Als der Film   abgedreht ist wird er in der DDR nicht in Farbe sondern nur in   Schwarzweiß gezeigt. Daraufhin ziehen Artur Pohl der Regisseur   sowie der Kameramann ihre Namen zurück. Womit wir schon beim   nächsten Schwerpunkt schmutzige Machenschaften sind.

Artur Pohl (Kein Hüsung, Pole Poppenspäler) verließ darauf die DEFA. Falk Harnack, (Das Beil von Wandsbek) Wolfgang Staudte ( Die Mörder sind unter uns, Die Geschichte vom Kleinen Muck oder Frank Beyer ( Spur der Steine, Rottenknechte) erlitten ähnliche Schicksale. Von den vielen, weiteren Künstlern, die aufgrund der Biermann Petition aus dem Land vertrieben wurden, will ich hier gar nicht näher eingehen.

Zu den ungeschminkten Wahrheiten gehört allerdings auch, dass sich einige durch ihre Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter (IM), oft umgangssprachlich auch Informeller Mitarbeiter  beim Staatssicherheitsdienst Vorteile ‚erarbeiteten‘. Zu ihrer Verteidigung muss man allerdings sagen, dass es auch einen sehr geringen Personenkreis gab, die es tatsächlich und persönlich gar nicht wussten, dass sie als ‚IM‘ geführt wurden.

Inoffizielle Mitarbeiter waren: Der Regisseur Peter Vogel, die Schriftsteller Dieter Noll, Christa Wolf, Wera und Claus Küchenmeister, Erwin Strittmatter, Heinz Kahlau, Hermann Kant, Bernd Stegemann, Ernst-Georg Schwill, Andreas Schmidt-Schaller, Lutz Riemann allesamt Schauspieler sowie Günther Fischer – (Film) Komponist.