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Überläufer

 

Als „Überläufer“ werden jene Filme bezeichnet, die vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges gedreht, aber erst danach uraufgeführt, fertiggestellt wurden. Hier werden deutsch (UFA) deutsche (DEFA) Filme behandelt!

 

November 1946. Purzelbaum ins Leben kommt in die Kinos

Es ist der erste farbige Zeichentrickfilm der DEFA und der einzige sogenannte Überläufer aus dem Bereich des Animationsfilms:

„Nach einer sich über sechs Monate hinziehenden Arbeit wurde der Zeichenfarbfilm Purzelbaum ins Leben jetzt von der Zeichenfilmabteilung der DEFA fertiggestellt. […] Nach dem Zusammenbruch des Hitlerregimes ist der Purzelbaum der erste Zeichenfarbfilm, der hergestellt wurde. Bis dahin waren nur vier kleinere Schwarzweiß-Zeichenfilme aufgenommen worden. […] Der Film […] behandelt in lustiger Weise das Schicksal einer Hundefamilie, deren Jüngster ‚Nies‘ sich von der Mutterbrust ‚wegniest‘ und, wie die Alte und seine Geschwister, bei dem Versuch, ihn zurückzuholen, von einem Hundefänger gefangen werden. Schließlich werden sie aber doch mit Mühe und Not von dem Faulsten der Hundefamilie, dem ‚Gähnerʻ, der ständig gähnt, aus den Händen des Räubers befreit.“

Dass die Deutsche Zeichenfilm und das Material NS-Hinterlassenschaften sind, verschweigt man. Und ebenfalls, dass die Auflösung der Abteilung Zeichenfilm und damit die Entlassung aller Beschäftigten und Schüler zu Ende des Monats bereits beschlossene Sache ist. Dieser neunminütige Farbfilm ist die letzte Arbeit Fiebers für die DEFA. Der Zeichner wird Berlin sehr bald verlassen und in die Westzonen übersiedeln.

 

 Filme und Kostenaufstellung für die von der Ufa begonnenen und der DEFA fertiggestellten und uraufgeführten Kinofilme.

In der SBZ sah man alle deutschen Filme als Reparationsleistungen an, jedoch blieb der Umgang mit UFA-Überläufern zunächst ungeklärt. Erst 1948, als die sowjetischen Besatzer den alliierten Kontrollrat verließen, gab man in der SBZ die Vermarktung des UFA-Erbes durch Treuhänder frei.

Vor allem die sowjetischen Militärbehörden nutzten die Hinterlassenschaft des Goebbelschen Filmimperiums, um die in ihrer Zone tätige Verleihfirma, den sowjetischen Monopolverleiher  Sovexportfilm/Sovexport mit Unterhaltungsproduktionen zu bestücken; als berühmtestes Beispiel gilt Géza von Bolvarys Die Fledermaus (1945), von der Ufa begonnen, von der DEFA vollendet und für 280.000 Reichsmark an den sowjetischen Verleiher verkauft.

 

Rechnungsbetrag der DEFA - 280000,00 Reichsmark.   

 

Der Film wurde 1944 größtenteils in Prag in den Filmstudios Barrandov abgedreht und in den Babelsberger Filmstudios fertiggestellt. Nach Luftangriffen galt der Film bis 1946 als verloren oder verschollen. Dann erst wurde Material aufgefunden, so dass die für den Schnitt verantwortliche Alice Ludwig den Film fertigstellen konnte. Mit einer ursprünglichen Länge von 103 Minuten wurde der Streifen 1946 im sowjetischen Sektor Berlins erstmals aufgeführt.

Über die Musik und die Handlung muss nicht geredet werden, aber über die tollen Farben, die vor allem über die Kostüme vermittelt werden.

Apropos Schnittmeisterin Alice Ludwig-Rasch, sie arbeitete auch an zwei DEFA-Filmen - Ehe im Schatten  und Chemie und Liebe mit.

 Die Endfertigung von 17 übrig gebliebenen UFA-Filmen soll der DEFA bis 1950 fast eine Million Mark Gewinn beschert haben.

 Noch in den späten 1990er-Jahren legte das Bundesarchiv-Filmarchiv zwei frisch fertiggestellte „Überläufer“ vor: Wolfgang Staudtes Satire Der Mann, dem man den Namen stahl und Harry Piels Actiondrama aus dem Jahr 1945 Der Mann im Sattel55 Jahre nach seiner Entstehung. Damit schien das Film Erbe des „Dritten Reiches“ ausgeschöpft. Doch die Filmgeschichte ist immer wieder für Überraschungen gut: So feierte Anfang 2014 der 1943/44 entstandene deutsche Liebesfilm der Terra Melusine, siebzig Jahre verspätet, seine Welturaufführung am 7. Januar 2000 im Berliner Zeughauskino.

 Aus dem Animationsfilm „Schnuff, der Nieser“ (1944) wurde Purzelbaum ins Leben (1946). Und somit gilt dieser als der erste Trickfilm in der DEFA-Filmgeschichte.

Die Kreuzelschreiber, (1944/1950) mit Wolf Kaiser, Maria Hofen und Gerhard Bienert in kleinen Rollen, die aber später bei der DEFA größer, umfangreicher wurden!

Rechnungsbetrag der DEFA: 56565,67 Reichsmark

Rätsel der Nacht (1944/1950) - wahrscheinlich wurde der Film nur in Ost-Berlin gezeigt.

Rechnungsbetrag der DEFA: 5889,25 Reichsmark

Wiener Mädeln 1944/1949 – Ein Teil des Filmmaterials fiel der Roten Armee in die Hände – Linse-Film AG (Berlin-Ost – Vorläufer der DEFA). Am 19. August 1949 war Uraufführung.

Rechnungsbetrag der DEFA: 138380,00 Reichsmark

Eine alltägliche Geschichte entstand zwischen Oktober und Dezember 1944 und befand sich bei Kriegsende 1945 in der Musik-Synchronisation. Die Premiere fand am 26. November 1948 in Ost-Berlin statt.

Rechnungsbetrag der DEFA: 19731,60 Reichsmark

 

Via Male (1945) – die Straße des Bösen – Goebbels verbot den Film in Deutschland, die sowjetische Militärzensur genehmigte Ende 1947 den Film und somit lief er am 16. Januar 1948 in der SBZ, der späteren DDR. Der UFA-Film Geld ins Haus war bei Kriegsende in der Musik-Endfertigung.

Rechnungsbetrag der DEFA: 12805.00 Reichsmark

Die DEFA stellte ihn fertig und brachte ihn 1947 unter dem Titel Der Millionär zur Uraufführung.

Der große Fall – ein toller Fall oder Ihr großer Fall, erschien als Überläufer erstmals am 30. Dezember 1949 in der noch jungen DDR.

Rechnungsbetrag der DEFA: 33040,05 Reichsmark

Mathilde Möhring  lief am 9. Juli 1950 erstmalig in Ost-Berlin. In der Bundesrepublik lief der Film drei Jahre später unter dem Titel Mein Herz gehört Dir.

Rechnungsbetrag des russischen Verleihers Sovexport: 68 800,00 Reichsmark 

Rechnungsbetrag der Linsa AG: 45 682,09 Reichsmark 

 Peter Voss, der Millionendieb war am Ende des Krieges in der Musikendfertigung. Der Streifen wurde ein Jahr später, 1946 durch die DEFA fertiggestellt.

Das kleine Hofkonzert  welches 1949 von der DEFA vollendet wurde und auch hier zur Uraufführung kam.

Rechnungsbetrag der DEFA: 128094,00 Reichsmark

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Eine reizende Familie – Alternativtitel Danke, es geht mir gut  war bei Kriegsende in der Musiksynchronisation. Dieser Film wurde zwar durch die DEFA fertiggestellt, aber die Uraufführung fand 1949 in Wien/Österreich und erst ein Jahr später in der DDR statt.  

Rechnungsbetrag der DEFA: 114842,00 Reichsmark