Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Mamma, der Ruf an die Mutter ...

 

Was sagt Ihnen der Name Bruno Balz? Wer war der Mann mit dem außergewöhnlichen Talent?

Er war der heimliche Star der beginnenden Tonfilmära

 

Alle kennen seine Lieder, sein Name blieb jedoch weitgehend unbekannt und das hat seine Gründe. Er war eine unerwünschte Person!

Der Mann wurde politisch fertig gemacht,  als Schwuler von den Nazis verfolgt und er musste mit einem Lied sein Leben retten.

Sie ( Rosita Serrano, Zarah Leander, Ilse Werner, Hans Albers, Heinz Rühmann, Johannes Heesters) sangen von Treue und Verzicht, einer besseren Welt, der Sehnsucht nach der großen Liebe. Und Bruno Balz war der Mann hinter den Zeilen. Erst mit seinen Liedern wurden Filme zu Kassenschlagern und Interpreten zu Stars - in der großen Blüte der Ufa-Zeit.

Seine Biografie wurde von den Nazis ausgelöscht. Sein Name befindet sich bis heute auf keinem Abspann und auch Fotografien sind kaum erhalten.

 

AIs der deutsche Film zum ersten Mal den Mund aufmachte und sang, 1929 im Tonfilm „Dich hab ich geliebt“, hatte ihm Bruno Balz (1902-1988) die Liedtexte geschrieben. Vier Jahrzehnte lang arbeitete sein Instinkt für das populäre Verlangen untrüglich sicher. Noch in den sechziger Jahren funktionierte er für den sanften Peter Alexander so präzise wie für den auf robustere Weise zarten Udo Jürgens und die drollig freche Cornelia Froboess. Er legte Gerhard Wendland die Beine der Dolores auf die Stimmbänder, er formulierte Heidi Brühls drohendes Gelöbnis „Wir werden niemals auseinandergehn" und verlieh Heintje die völkerbindende Sehnsucht nach „Mama". Er schrieb Texte für mehr als 170 Filme und wurde fünfundachtzig Jahre alt. 

 

„Bruno Balz wird auf Erlass von Joseph Goebbels für 24 Stunden aus dem Gestapo-Gefängnis in der Prinz-Albrecht-Straße 8 entlassen. Balz hat wegen seiner Homosexualität eingesessen, ist tagelang gefoltert worden, aber die Ufa hat Goebbels signalisiert, dass der neue Film von Zarah Leander Die große Liebe nicht ohne Lieder von Balz zu Ende gedreht werden könne.“

 

Er war der kommerziell erfolgreichste Film im Dritten Reich. 28 Millionen Zuschauer sahen „Die große Liebe“, der 1942 mit Zarah Leander und Viktor Stahl in den Hauptrollen in die Kinos kam und 8 Millionen Reichsmark einspielte. Die Lieder aus dem Film sind Evergreens, der Streifen verschwand jedoch in der Versenkung. Ist der Kinohit von 1942 zu Recht vergessen? 

 

 

„Die große Liebe“ unter der Regie von Rolf Hansen (1904-1990) war der vorletzte Film, den die schwedische Schauspielerin Zarah Leander bei der Ufa drehte, bevor sie 1943 Deutschland verließ. Nach dem Krieg wurde das Machwerk der Leander (1907-1981) als Propaganda für Nazideutschland angelastet. Die Hits „Davon geht die Welt nicht unter“ und „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder gescheh'n“, stammen aus dem Film. Getextet von Bruno Balz und komponiert von Michael Jary.

Seine Erfolgstitel sind auch in einigen modernen Filmen enthalten, wie Die Blechtrommel, Das Boot oder Aimee und Jaguar.

Ein letzter großer Erfolg war sein Lied Mutter! /Mamma, dass er schon 1941 für den Film Mamma (mit Beniamino Gigli) auf eine italienische Komposition geschrieben hatte. Das Lied wurde von anderen interpretiert und mit dem niederländischen Schlagersänger, der als KINDERSTAR Heintje große Erfolge feierte zu einem deutschsprachiger Hit. Von den Tantiemen des Liedes ließ Balz ein SOS-Kinderdorf bauen.